Wir haben ohne Aufforderung doch noch auf den Wohnmobilstellplatz gewechselt. Karin meinte, es wäre besser so. Am Morgen habe ich dann entdeckt, dass dieser bezahlt werden muss. Leider war auch hier der Kartenleser defekt. So schlichen wir uns ohne zu bezahlen ganz schnell ohne Frühstück. Das wollten wir sowieso an einem Cafe in der Nähe einnehmen, das uns gestern auffiel. Es ist schon verdammt schwierig, bis unmöglich mit einem 6 m langen Wohnmobil einen Parkplatz zu finden. Auf den normalen Plätzen steht Lucy mindestens 1,5 m auf die Straße hinaus. Ich fand dann einen auf dem Grünstreifen (oder dem Erdfleck) neben vielen anderen Fahrzeugen.
Die Nacht auf dem Campingplatz war wieder sehr ruhig. Hier darf auch von 23:00 Uhr bis 7:00 Uhr nicht gefahren werden. Der Blick aus dem Fenster am Morgen zeigt die anderen Camper und das Meer bzw. die Bucht. Heute geht es weiter an der Küste und durchs Landesinnere, je nachdem wo die Straße langführt. Ein Ziel ist der Leuchtturm von Stoerhead. Ob wir bis zum Oldman of Stoer laufen, entscheiden wir wohl später. Erst mal wird geduscht (mit viel Platz um einen herum) mit viel warmem Wasser, dann gefrühstückt. Wenn wir schon auf einem Campingplatz sind, dann nutzen wir die gesamte Infrastruktur. Die Toilette geleert, den Grauwassertank abgelassen und Frischwasser aufgefüllt.
Karins Hand wird besser, heute morgen haben wir den Verband abgenommen und ihn durch ein großes Pflaster ersetzt. Nichts entzündet und wenig Wundflüssigkeit. Auch diese Nacht war recht ruhig. Wir hatten Fragen von dem Wohnmobilstellplatzbesitzer, dessen Stellplatz rund 100 m entfernt ist, erwartet, warum wir nicht bei ihm stehen, aber da kam nichts. Nach dem Frühstück kam wieder Abspülen an die Reihe. Ich hatte gestern Currygemüse mit Linsen gekocht und der Topf musste wieder sauber werden. Heute ging es südwestlich auf der A838. Die ist häufig zweistreifig ausgebaut, so dass es gut voranging. Am Rhiconich River bogen wir dann nach Nordwesten ab. Ziel war die Sheigra Beach und die Sandwood Beach. Der Weg dahin war mal wieder atemberaubend. Wir haben viel gefilmt und selten Fotos gemacht. Steigungen und Gefälle mit 25 bis 30% sind keine Seltenheit und ich bin froh über die 160 PS, die die 3,5 t schwere Lucy ohne Probleme rauf und wieder runter bringt.
Heute morgen kamen wir uns vor, wie am Bahnhof. Ständig fuhren Autos, Busse und Motorräder auf den Parkplatz, die Insassen schauten mal ein bisschen, gingen mit den Hunden spazieren und zogen dann wieder ab. Nach dem Frühstück war noch abspülen dran.
Diesmal war die Nacht nicht ganz so ruhig. Die Nähe der Straße hörte man schon. Der Ausblick aufs Meer entschädigt aber dafür. Die Sonne weckte uns und es war schon ziemlich warm für schottische Verhältnisse.
Wir hatten auch hier eine ruhige Nacht. Der Wind legte sich weitgehend und es stand noch ein Wohnmobil mit uns am Platz. Wie geplant fuhren wir auf der Insel Derness, auf der wir genächtigt haben Richtung Süden und schauten uns zwei weitere Aussichtpunkte an. Bei beiden hätten wir auch gut übernachten können mit einem perfekten Blick aufs Meer.
Als wir morgens aufwachten regnete es in Strömen. Dennoch kamen immer wieder Autos an und Fußgänger gingen mit ihren Hunden zum Strand oder schauten mal kurz ins Meer. Nach dem Frühstück entleerte ich noch die Toilette und füllte Wasser auf. Auf die gleiche Idee kamen die Insassen des anderen Wohnmobils und es stellte sich heraus, dass sie aus Österreich kamen und ziemlich unruhige See bei der Fährfahrt von Aberdeen. Deshalb scheuten sie sich noch den Sprung auf die Shetlands zu machen. Vom Festland sind sie geflohen, weil so viel los ist.