#09 Schottland 06.05.22

Die See war in der Nacht schon ruhig, aber das Schiff dröhnte aus voller Kraft durch die vier Dieselmotore. Wirklich ruhig wurde es nicht. Ich wachte häufig auf und war morgens immer noch müde. Da wir bereits um 7:30 Uhr das Schiff verlassen müssen, standen wir um 6:00 Uhr auf, duschten und gingen frühstücken. Das Essen war britisch kontinental. Es gab Bohnen, Würstchen, Speck, Eier in jeder Form, andere warme Speisen usw.. Alles schwamm im Fett. Wir hielten uns beide zurück und aßen nur etwas Ei und übliche Beilagen auf den relativ kleinen Brötchen bei mir und gut gerösteten, um nicht zu sagen fast schwarzen Toasts bei Karin.

Als wir fertig waren und noch ein wenig sitzen blieben, wurde auch schon die Fahrer des Maindecks aufgerufen. Wir gehörten dazu und führen als viertes Fahrzeug von der Fähre. So jetzt sind wir auf den Shetlands. Die Landschaft war wieder überwältigend, zumindest als wir sie sahen. Am Anfang war dichter Nebel und leichter Regen. Mit der Zeit kam die Sonne durch und wir konnten die Landschaft genießen. Irgendwann entdeckte Karin dann linksseitig ein Schaf, das auf der Seite lag. Sie vermutete, dass es angefahren wurde. Ich hatte mal in irgendeinem Krimi gelesen, dass Schafe sich nicht selbständig aufrichten können, wenn sie auf der Seite liegen. Also fuhr ich 50 m zurück und schaute nach dem Schaf. Es schaute mich an, wackelte mit den Hufen, lebte also noch. Ich stieg aus und hob es seitlich an. Es stand dann sofort auf seinen eigenen Beinen, machte ein paar Schritte und blökte laut, als wenn es sich bedanken würde. Karin hat es nicht dokumentiert, weil sie selbst so aufgeregt war. Wir haben bei bestem Wetter Viedos aufgenommen, die wir später zu einem Film zusammenstellen.

Von Lerwick ging es nach Voe, dann mit der Fähre nach Ulsta auf der Insel Yell. Wir folgten dann links herum der Küstenstraße und setzten dann wiederum mit der Fähre auf die Insel Unst über. Jetzt waren wir auf der nördlichsten bewohnten Insel. Unser Hauptziel war erst mal Baltasound, weil wir hofften dort einkaufen zu können. Am Anfang fanden wir eine Highschool und einen Kindergarten, aber keinerlei Läden. Einen Hinweis auf das Postoffice folgend landeten wir beim Einkaufszentrum des Ortes. In einem Laden mit rund 100 m2 war ein Friseur, ein Lebensmittelladen, Gartenabteilung, Spielzeugwaren usw. untergebracht. Wir fanden etwas zu essen und somit war Mittag- und Abendessen gesichert. Auch für das Frühstück deckten wir uns ein. Wir fuhren weiter und entdeckten einen weiteren Lebensmittelladen, der etwas größer war, aber genauso wie der erste, nicht ausgeschildert.

Wir hatten ja jetzt alles was wir brauchten und so fuhren wir weiter. Kurz nach dem Einkauf fanden wir einen schönen Parkplatz direkt am Meer und nahmen dort unser Mittagessen ein. Ständig hielten Autos an und fotografierten. Wir merkten da erst, dass wir neben einem Wikingerlanghaus standen und ein Boot gleich daneben. Beides wurde nach dem Essen besichtigt und mit der Drohne aufgenommen. Dann ging es weiter nach Skaw. Nach dem das kein Navi kannte haben wir uns erstmal nach Haroldswick routen lassen. Kurz vor dem Ort dann der Hinweis Skaw. Ich bekam dann Zweifel, ob das richtig war, weil die Straße ein asphaltierter Feldweg war. Aufbrüche in der Mitte, Fahrstreifen mit Schlaglöchern und gerade so breit, dass Lucy fahren konnte. Ab und zu kommen Autos entgegen. Jeder schaut aber immer voraus und hält in der Haltebucht, um den anderen vorbeizulassen. Je nachdem wer näher an einer Haltebucht ist. Immer wird freundlich gegrüßt.

In Skaw (im Prinzip nur ein Haus) war dann der Weg zu Ende. Hier gibt es nur noch Schafe und das Meer. Nach einer Pause machten wir uns auf zu einem Spaziergang zum Strand und weiter um die erste Spitze der Insel Richtung Norden. Die Drohne ließ ich mal aufsteigen, um die Klippen aufzunehmen. Der Wind war schon grenzwertig. Ein Akku ist nach 10 Minuten leer, obwohl er 25 bis 30 Minuten halten sollte. Ober an der Spitze angekommen, konnten wir beobachten wie der Atlantik auf die Nordsee prallt. Da der Wind von Westen kam, war der Atlantik entsprechend aggressiver.

Auf dem Weg begann ich dann Schafwolle, die sich im Gras verfangen hatte, zu sammeln. Nach dem Spaziergang hatte ich 39 Gramm Schafwolle und Ästchen gesammelt. Mal sehen was wir daraus machen. Ich nahm das als Ausgleich für meine "Schafrettung" vorher. Wir ließen dann den Abend ruhig ausklingen. Daten müssen gesichert werden und die Drohnenakkus geladen.

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