Die Nacht war ruhig, keine Aktion auf dem Parkplatz. Morgens einige Leute, die den Platz überquerten. Wir hatten wohl einen zentralen Platz erwischt, weil fast jeder lief direkt bei uns vorbei.
Nach dem Frühstück und Aufräumen gab ich die Route für heute ein. Es sollte erst mal raus aus der Stadt, dann in Grobrichtung Norden gehen. Dort sind bei Stenness und Brodgar zwei Steinkreise, die eine spirituelle Verbindung haben sollen. Wir parkten in der Nähe des Stenneskreises und schauten erst diesen an und liefen dann zwei Kilometer, um zum anderen, vollständigeren zu kommen. Immer wieder fuhren Busse an und spuckten ihren Inhalt aus. Im See tummelten sich eine Menge Jungschwäne, die noch teilweise graues Federkleid hatten. Wir waren aber die einzigen Verrückten, die die Strecke zu Fuß zurücklegten.
Von den Platzbetreuern kam niemand vorbei, wir erhielten auch keinen Anruf auf mein Handy, obwohl ich beide Kontaktpersonen angerufen hatte. Na gut, dann regeln wir das später. Zunächst frühstückten wir. Einige der Mitcamper waren auch im Aufbruch. Erstaunlich ist, dass sich auf die Shetlands kaum ein deutscher Tourist verirrt. Einen haben wir ja mal getroffen. Der Rest sind Briten, die sich mal die Inseln anschauen. Nach dem Frühstück konnten wir noch den Inhalt der Toilette und des Grauwassertanks los werden.
Morgens kamen immer wieder Autos vorbei und blieben auf dem Parkplatz stehen. Die meisten hatten Ferngläser und Kameras mit großen Objektiven dabei. Ein Weg führt vom Parkplatz bis zum Strand. In der Gegend sollen Walen und Seehunde zu sehen sein. Seehunde haben wir schon ein paar Tage vorher gesichtet, also hatten wir die schon abgehakt.
Der Morgen erwartete uns sehr grau und nebelig. Es regnete immer wieder und der Wind hat gefühlt nochmal zugelegt. Karin entdeckte, dass in der Nähe der Jarlshof ist. Das waren unterirdische Wohnungen der verschiedenen Jahrhunderte. Teilweise waren die Behausungen ganz schön eng. Eigentlich hatte das Gelände geschlossen, aber mit uns sind einige auf dem Gebiet herumgelaufen und scheinbar interessierte das auch niemanden.
Nach einer windigen Nacht schien am Morgen die Sonne. Nach dem wir abgespült und aufgeräumt hatten, fuhren wir Richtung Fähre, diesmal aber auf der Ostseite. Sie stand schon da, aber wir mussten noch 15 Minuten warten, bis wir auf die Fähre fahren durften. Bezahlen mussten wir diesmal nichts mehr. Ich denke man zahlt einmal für alle vier Fährübersetzungen, weil man ja sonst nirgends hin kann.
Diesmal hatten wir eine sehr ruhige Nacht. Ab und zu kam ein Schaf vorbei, aber denen war es nur wichtig die besten Kräuter zu bekommen. Teilweise stritten sie sich um die besten Plätze. Bei der Herde waren keine Lämmchen dabei, sonst wäre Karin ständig vor Aufregung geplatzt. „Och sind die süß“, kam immer wieder. Wir sahen auch Lämmchen aller Größengattungen. Von kleinen, die wohl in der letzten Woche geboren wurden, bis hin zu älteren, die schon einige Monate auf dem Buckel haben.
Die See war in der Nacht schon ruhig, aber das Schiff dröhnte aus voller Kraft durch die vier Dieselmotore. Wirklich ruhig wurde es nicht. Ich wachte häufig auf und war morgens immer noch müde. Da wir bereits um 7:30 Uhr das Schiff verlassen müssen, standen wir um 6:00 Uhr auf, duschten und gingen frühstücken. Das Essen war britisch kontinental. Es gab Bohnen, Würstchen, Speck, Eier in jeder Form, andere warme Speisen usw.. Alles schwamm im Fett. Wir hielten uns beide zurück und aßen nur etwas Ei und übliche Beilagen auf den relativ kleinen Brötchen bei mir und gut gerösteten, um nicht zu sagen fast schwarzen Toasts bei Karin.
Am Morgen wurden wir wieder von den Anglern geweckt. Immer mehr Autos trafen ein. Die beiden Wohnmobile standen noch. Nach dem Frühstück machten wir noch den Abwasch und wurden dann von zwei Jugendlichen angesprochen und uns ein Plan des Naturschutzgebietes überreicht. Die beiden wollen alle Camper ansprechen, dass sie sich doch bitte umweltgerecht verhalten und einiges für ruhige Stellplätze gemacht werden soll.