Diesmal war die Nacht nicht ganz so ruhig. Die Nähe der Straße hörte man schon. Der Ausblick aufs Meer entschädigt aber dafür. Die Sonne weckte uns und es war schon ziemlich warm für schottische Verhältnisse.
Auf unserem Tagesplan war eine Rundreise, die uns in das Landesinnere bringen soll und nicht immer an der Küste entlang. Zunächst besuchten wir den Leuchtturm, den wir von unserem Stellplatz aus sehen konnten. Er nennt sich Strathy Point Lighthouse.
Etwa 1 km vor dem Leuchtturm ist ein Parkplatz, der schon sehr voll war, als wir ankamen. Nach wenigen Minuten wurde dann ein Platz frei und wir zogen unsere Wanderschuhe an und marschierten los. Vorbei ging es an einem kaputten Peugeotbus, der vollgestopft war mit Altreifen und sonstigem Krimskrams. Gleich danach stand eine ausrangierte Hubarbeitsbühne für KFZ. Ich habe inzwischen die Theorie, dass sie Schotten was für ihre Nachkommen zum Ausgraben lassen wollen. Bei den diversen unterirdischen Bauten wurde immer wieder betont, dass man viel aus dem Abfall über das Leben vor hunderten oder tausenden von Jahren herauslesen konnte. Bei uns wird möglichst alles recycelt. Was will da ein Archäologe in hunderten Jahren finden?
Interessant ist, dass links vom Weg sich sehr viel Sand auf den Felsen abgelagert hat. Rechts davon war wieder das übliche Hochmoor zu sehen. Der Ausblick von der Klippe war natürlich wieder überwältigend. Leider hatte ich die Drohne nicht dabei, sonst hätten wir noch mehr gesehen.
Zur Lucy zurückgekehrt ging es weiter in der Runde. An einer Stelle hatten wir die Idee eventuell einen schönen Schlafplatz direkt am Meer zu finden. Wir bogen also zum Ort Kirtomy ab. Schlafplatz haben wir keinen gefunden, aber das Tal, in dem der Ort liegt, war überwältigend. Enge Passagen mit grandiosem Blick aufs Meer.
Am Ende des Dorfes drehten wir und fuhren weiter auf der geplanten Route nach Bettyhill. In der Annahme dort was zu essen zu finden, fuhren wir an einem Restaurant und Cafe vorbei. Kurz danach war ein Museum mit Cafe. Dies hat jedoch geschlossen. Also zurück zum Restaurant und Cafe. Dort gab es nur Kaffee und Kuchen. Das war nicht, was wir wollten. Karin entdeckte dann in Google noch ein Shopcafe. Also dorthin gefahren und es war offen. Innen war es wirklich die Mischung zwischen einem Cafe und einem Laden. Wir bestellten jeder eine Tagessuppe und Sandwiches mit Ei und Mayonaise. Zu den Suppen gab es noch Toastbrot und Tortilliachips. Die Suppe war sehr reichhaltig mit Lauch und Kartoffeln. Die Sandwiches kamen kurz danach und wir aßen davon nur den Salat, der dazu gereicht wurde. Die Sandwiches selber packten wir ein, weil die Suppe, das Brot und der Salat schon ausreichend waren. Wir ließen uns von den Preisen täuschen. Wir nahmen noch zwei Stück Kuchen mit, die wir uns selber nehmen konnten und bezahlten knapp 30 Pfund. Für ein Mittagessen, Kuchen und ein vollständiges Abendessen schon recht günstig. Der Flair des Shopcafes war aber schon eigen, hat uns aber gut gefallen. Wir wollten noch Eier kaufen, mangels Masse ging das ins Leere. Die überall angebotenen Eier von freilaufenden Hühnern und Enten können wir nicht nutzen, weil wir kein Bargeld dabei haben.
Nach Süden folgten wir dem Fluss Naver bis zum MacKay Landmark. Ab Kinbrace ging es wieder Richtung Norden. Am Halladalefluß packte ich dann mal die Drohne aus und lies sie über dem Fluss fliegen und dann langsam entlang bis wir sie mit dem Auto eingeholt hatten. Mein Plan ging leider nicht ganz auf, weil ich vergessen habe die Begrenzung von 500 m vom Startpunkt herauszunehmen. Die Drohne blieb also auf einmal in der Luft stehen und ließ sich erst nach Änderung der Einstellung bitten weiterzufliegen. Wir sammelten sie wieder ein und fuhren den Rest der Runde wieder bis zu unserem Schlafplatz der letzten Nacht.
An der Stelle muss ich noch was über die Straßenqualität loswerden. Wir haben nach der Wiedervereinigung im Westen gejammert, weil das Geld in den Straßenbau in die neuen Bundesländer floss. Selbst die miesesten Nebenstraßen sind immer sehr viel besser wie die Nebenstraßen in Schottland. Schlaglöcher können 10 bis 15 cm tief sein. Das ist fast schon normal. Aufgesplittete Bereiche waren nicht gleichmäßig belegt und wirkten wie ein Waschbrett. Hier ist es wirklich verständlich, wenn die meisten Fahrzeuge im ländlichen Raum Geländewagen oder SUVs sind. Die Schotten schonen ihr Material aber auch nicht und fahren die üblichen 97 km/h. An den Ausweichstellen der Singletrailstraßen wurde es dann manchmal schon knapp, obwohl wir maximal 50 km/h fuhren.
Die Fluchtspuren konnte man auch häufiger im Grünstreifen erkennen.
Wir haben dann noch wahrgenommen, dass es wohl Bestrebungen gibt, das Moor nutzbar zu machen. An vielen Stellen waren Birkenhaine gepflanzt, die ja viel Wasser brauchen und das Moor trocken legen sollen. Sie haben ihren Job gut gemacht und waren oft verdörrt am Boden gelegen. In anderen Bereichen wurden Kiefern und Fichten 1920 angepflanzt. Wir sahen große Flächen, die jetzt abgeholzt werden, weil eigentlich Laubbäume und schottische Pinien wachsen würden, wenn der Mensch nicht anderes vorgehabt hätte.
Was jetzt geplant ist, müssten wir erst mal nachlesen. Dazu kamen wir heute nicht.