#17 Schottland 14.05.22

Wir hatten auch hier eine ruhige Nacht. Der Wind legte sich weitgehend und es stand noch ein Wohnmobil mit uns am Platz. Wie geplant fuhren wir auf der Insel Derness, auf der wir genächtigt haben Richtung Süden und schauten uns zwei weitere Aussichtpunkte an. Bei beiden hätten wir auch gut übernachten können mit einem perfekten Blick aufs Meer.

Wir wechselten dann auf die Insel Tankerness und besuchten dort noch einen Aussichtspunkt. Auch ein schöner Übernachtungsplatz. Alle abgelegen, aber immer Parkplätze mit Mülleimer und befestigt. Also für alle Fahrzeuge anfahrbar.

Dann ging es Richtung Westen, um ein bisschen Inselhopping zu machen. Begonnen haben wir mit der Insel Lamb Holm, die neben einem Flugplatz auch die Italienische Kirche beherbergt. Diese wurde von italienischen Zwangsarbeitern 1941 gebaut.

Über eine Brücke geht es nach Glims Holm. Östlich der Brücke sieht man Schiffswrackteile und einen Mast aus dem Wasser herausstehen. Wie auf den Shetlands und den Orkneyinseln üblich, wird wohl Schrott sich selbst überlassen. Wir sahen häufig alte Autowracks irgendwo neben der Straße stehen und vor sich hinrosten. Auch Busse stehen ab und zu einfach so herum und gammeln.


Die nächste Insel dürfte Burray sein. Diese quert man auch nur kurz und fährt dann über einen Dünendamm zur letzten Insel Sandwick. Gleich am Anfang der Insel in St. Margaret´s Hope hatten wir die Hoffnung auf ein Mittagessen. Wir fanden es im Restaurant Robertsons Café und Bar. Wir ergatterten den letzten Tisch, weil es vollständig ausgebucht war. Das Essen war sehr gut und nicht ganz so fettlastig, wie die ganze Zeit. Sehr zu empfehlen, wenn man mal dort vorbeikommt.

Frisch gestärkt erkundigten wir die Insel in alle Richtungen und blieben immer wieder stehen, um die Aussicht aufs Meer zu genießen. Dann ging es zurück über die ganzen kleinen Inseln und westlich auf der Hauptinsel nach Stromness.

Während der Fahrt zogen wir mal ein Resümee der beiden Inselgruppen. Die Shetlands sind sehr ursprünglich, Schafzucht und Torfstich sind die Haupteinnahmequellen. Beides jedoch wohl nicht in Großbetrieben, sondern eher im Familienbetrieb. Auf den Shetlands haben wir uns immer wieder gefragt, von was die ganzen anderen Bewohner leben. Viele vielleicht mit Internetaktivitäten, andere mit der Schafzucht und dem Abzupfen der Wolle (ein Scheren, wie wir es kennen, gibt es dort erst Mitte Juni). Vorher verlieren die Schafe schon einiges an Wolle, deshalb wird sie schon abgezupft. Uns sind etwa 20 Wohnmobile begegnet, die aber bis auf einen alle britische Nummern hatten. Man ist auf einem Stellplatz meist alleine und trifft zwar immer wieder andere Autos, aber eher selten.

Die Orkneys sind dagegen bereits Kulturlandschaft. Zwar sind immer noch einzelne Naturschutzgebiete zu sehen und auch immer wieder weitreichende Moorflächen, aber die Inseln sind sehr viel dichter besiedelt und es wird Landwirtschaft und Viehhaltung, Schafe (die deutlich größer sind) und Rinder, betrieben. Fast in jedem Dorf gibt es Kneipen, Bed&Breakfast und oft auch Hotels. Die Campingplätze und die öffentlichen Toiletten werden zahlreicher.

Nach den Shetlands waren die Orkneys für uns eer ein Abstieg zurück in die Zivilisation und touristisch geprägten Landstrichen. Hat auch was für sich, aber uns gefielen die Shetlands einfach besser.

So in Stromness angekommen war es kurz nach 14:30 Uhr. Wir kamen am Hafen vorbei und die Nachmittagsfähre zum Festland lag noch da. Wir haben kurz entschlossen gefragt, ob wir umbuchen können. Das ging und so sahen wir vom Ort wenig. Wir freuten uns aber auf den hinzugewonnen Tag, damit wir die Highlands besser kennenlernen können. Um 15:00 Uhr stand Lucy auf der Fähre und wir saßen im Restaurant bei dem selbstmitgebrachten Tee. Da die Fahrt nur 1,5 Stunden dauert, war das Restaurant nur spärlich besucht und wir durften sitzen bleiben.

Kurz nach der Abfahrt genossen oder litten wir unter dem rauhen Atlantik, der das Schiff ganz schön ins Rollen brachte. Karin ertrug es nur mit Fensterschauen. Nach etwa 45 Minuten wurde es dann deutlich ruhiger, weil das Meer durch das Land abgeschottet wurde und glatter war.

In Scrabster angekommen, fuhren etwa 30 Fahrzeuge von der Fähre. Platz wäre wohl für 80 gewesen. Wir suchten nach einem ordentlichen Restaurant in Thurso. Karin entdeckte dann etwas und wir ließen uns hinführen. Das Restaurant sah von außen eher wie ein Industriebetrieb aus, hatte kaum Werbung angebracht und wirkte ziemlich verschlossen. Wir überlegten uns schon Alternativen. Ich probierte, ob die Türe offen ist und wir traten in einen fast voll gefüllten Raum und ergatterten auch dort einen der letzten Tische. Die Speisenkarte war gehoben, alle Essen, die wir sahen ausreichend und sehr schon dekoriert und die Bedienungen sehr aufmerksam. Wir hatten eigentlich gemeint, dass wir uns an das schottische Englisch gewöhnt hatten, aber wir brauchten doch einige Zeit, bis wir unsere Bestellung abgeben konnten. Eine Spezialität dort ist, den Longdrink mit Zuckerwatte in verschiedenen Farben zu dekorieren. Wir sahen einer Frauengruppe zu, wie sie ihren Spass damit hatten. Warf man die Zuckerwatte ins Getränk war es nur noch gefärbter Zucker.

Satt und zufrieden verließen wir dann das Restaurant Y.Not.

Unseren Übernachtungsplatz suchten wir dann westlich von Melvich auf einem Aussichtspunkt. Es stand schon ein anderes Wohnmobil da, aber es war ausreichend Platz, um sich nicht gegenseitig zu stören.

Wir sind gespannt auf die Highlands und hoffen auf gutes Wetter. Wärmer ist es auf jeden Fall schon mal.

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