#16 Schottland 13.05.22

Als wir morgens aufwachten regnete es in Strömen. Dennoch kamen immer wieder Autos an und Fußgänger gingen mit ihren Hunden zum Strand oder schauten mal kurz ins Meer. Nach dem Frühstück entleerte ich noch die Toilette und füllte Wasser auf. Auf die gleiche Idee kamen die Insassen des anderen Wohnmobils und es stellte sich heraus, dass sie aus Österreich kamen und ziemlich unruhige See bei der Fährfahrt von Aberdeen. Deshalb scheuten sie sich noch den Sprung auf die Shetlands zu machen. Vom Festland sind sie geflohen, weil so viel los ist.

Wir werden sehen, was wir erleben.

Trotz Regen fuhren wir nach Birsay. Die Verbindung zur vorliegenden Insel war offen, weil Ebbe herrschte. Auf den Shetlands nahmen wir Ebbe und Flut kaum war, hier ist es deutlich zu sehen. Heraus kommt aber kein schöner Schlick á la Wattenmeer, sondern wiederum die aufgewölbten Steinplatten, die wohl mal Sedimentablagerungen des Meeres waren. Alle Mauern, viele Häuser und auch die alten Bauten bestehen aus diesen Platten, die sich gut aufeinander stapeln lassen, wenn man sie mal gebrochen hat und in die richtige Größe gebracht hat.

Karin verlies mal kurz das Auto, wie viele Andere, die kurz kamen, ausstiegen, schauten und wieder verschwanden. Ein paar tapfere Mitmenschen hatten Regenhosen, Regenjacken und Gummistiefel an. Ich war schon beim Wasserauffüllen triefend nass, so dass ich mir dies ersparte.

Wir fuhren dann noch eine Stelle an, von der aus man Wale beobachten sollte. Die Vernunft sagte, dass dies heute nicht klappen kann. Das Meer hat sich ein Stück weit zurückgezogen, es war durch den Regen diesig und somit kaum ein Unterschied zwischen Wasser und Himmel zu sehen.

Wir entschieden also wieder nach Kirkwall zurückzufahren und zu versuchen, ob wir in die Highlanddistillery Einlass bekommen. Karin entdeckte auf dem Weg dahin, dass im Zentrum noch ein Laden besteht, der auch Whiskey verkauft. Also versuchten wir es erst mal dort. Die Parkplatzsuche war schon mühsam, weil man zahlen musste und an einem Automat der Kartenleser defekt war. Wir fanden einen anderen mit funktionierendem Kartenleser. Ich parkte also ein und lies zum linken Auto etwa 50 cm Platz. Zum rechten Auto ging gerade mal die Schiebetüre auf. Da es hier zu Lande die Beifahrertüre ist, sollte das genügen. Die Markierungen waren etwa 2,5 m auseinander, also ziemlich eng. Dann Ticket am Automaten holen. Heraus kamen zwei quadratische Papiere, die irgendwie komisch aussahen. Die Frau, die hinter mir wartete, zeigte mir dann, dass ich das Ticket herumdrehen musste und dort stand die Parkzeit. Auf der Rückseite war ein Aufkleber, den man abziehen muss und das Ticket damit an die Fahrertüre kleben. Ich klebte es an die Beifahrerseite, weil mögliche Kontrolleure wohl immer zuerst rechts schauen würden. Wir hatten jetzt also zwei Stunden Zeit.

Zunächst zum Shop. Wir traten ein und der Verkäufer fragte, mit was er uns helfen kann. Nachdem wir meinten wir suchen Whiskey, teilte er uns mit, dass wir hier eine große Auswahl hätten. Karin wollte Whiskey, der hier aus der Gegend stammt, da blieben nur drei Sorten im normalen Preisbereich über. Von der Beschreibung war die Wahl schon auf einen 13 jährigen Whiskey gefallen. Ich drängte Karin noch einen zweiten zu nehmen und der Verkäufer beriet, dass der fruchtige 12 jährige sehr gut sei. Wir nahmen ihn und damit waren wir 110 Pfund umgerechnet 132 Euro ärmer. Karin wollte noch eine kleine Flasche für unseren Hausarzt mitnehmen, der uns die Distillery empfohlen hat. Wir hätten 20 cl für 48 Pfund mitnehmen können, der ist aber auch 30 Jahre gereift. Wir haben einen etwas günstigeren gefunden und hoffen dass er sich trotzdem darüber freut.

Danach waren wir einen Happen essen. Diesmal in einem Cafe, in dem es belegte Brötchen und andere Dinge gab. Wir nahmen zwei belegte Labberbrötchen (was anderes bekommt man hier sowieso nicht) und waren einigermaßen gesättigt. Wie üblich ein Tee dazu. In einem anderen Cafe haben wir uns dann noch zwei süße Teile mitgenommen. Die vier Bedienungen traten sich hinter der Kasse fast die Füße platt und sahen nicht sehr routiniert aus. Die Kuchenstück sind hier zwar nicht groß, haben aber eine Masse Kalorien in sich.

Wir kamen wieder am Auto an, alles sah aus, wie wir es verlassen haben und machten uns auf den Weg in Richtung Nordosten. Das Naturschutzgebiet Mullhead war unser Ziel. Dort soll es einen schönen Parkplatz geben. Als wir ankamen war es inzwischen trocken, aber sehr windig. Nach einer Pause machten wir uns auf, um das Besucherzentrum zu besuchen und dann eine Runde im Naturschutzgebiet zu drehen. Nach etwa 45 Minuten hatten wir genug vom Wind und dem ewigen Schubsen durch die Böen. In Lucy machten wir uns einen Tee und aßen unseren Kuchen. Das Abendessen fiel aus, weil wir beide gut gesättigt waren. Videos und Fotos sichern, die wir tagsüber nach dem Regen gemacht haben und Karin überträgt Muster in ihr Ipad. Morgen soll es Richtung Süden gehen und dann abends nach Stromness. Morgens um 7:00 Uhr fährt am Sonntag unsere Fähre zurück zum Festland.

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