#30 Schottland 27.05.22

Gegen Abend kam noch ein großes Wohnmobil mit vier Personen. Ansonsten war es ruhig und wie immer windig. Da wir nichts mehr zum Frühstück hatten, mussten wir in den Ort und einkaufen. Eine zweite Suche nach der Toilette brachte Erfolg, allerdings dauerte es etwas, bis wir das Einbahnstraßengewirr durchblickt haben.

Danach fuhren wir der „Hauptstraße“ entlang und fasziniert von einem Fensterputzer, der mit einer 10 m langen Stange mit Schlauchanschluss die Fenster im 1. und 2. Stock eines Hauses von der Straße aus putzte, übersah ich fast den Bäcker und den Parkplatz kurz danach. Wir stellten Lucy ab und gingen zu dem Bäcker, der wohl auch gleich Cafe war.

Frühstück können wir auswählen aus verschiedenen Zutaten. Die Dinge, die wir uns wünschten, hatten sie heute nicht. Wir einigten uns dann auf Porage für Karin und zwei Chicken-Käse-Rolls für mich. Dazu einen Tee und einen Kaffee.

Wir beobachteten dabei einige Schotten, wie sie genau das Gleiche machten wie wir. Fertige deftige Backwaren kaufen, einen Coffee to go dazu und sich an einem Tisch niederlassen und das Ganze vor Ort verspeisen.

Nach dem wir gesättigt waren, fuhren wir grob an der Küste Richtung Newcastle. Ich bevorzugte die A-Straßen, die mal vierspurig sind, mal zweispurig und häufig von Kreiseln unterbrochen. Da die Straßen zum Teil nicht wirklich besser waren, wie die Singletrails, fuhr ich in Morpeth einfach geradeaus in den Ort. Der Hintergedanke war etwas eßbares für Mittag zu bekommen. Kurz hinter Morpeth und vor Cramlington entdeckte ich einen Pflanzenverkauf mit Cafe. Wir fuhren kurzentschlossen auf den Parkplatz und bekamen recht schnell unser Essen. Karin bekam das erste Mal eine Pie, die nicht in einer gebackenen Form war, sondern aus einem großen Stück abgestochen wurde. Ich hielt mich an Suppe mit Sandwich. Beides war lecker und sättigend. Auf die Kuchenmitnahme verzichteten wir, weil wir abends Essen auf der Fähre gebucht haben.

Beim Austrinken beobachteten wir noch einige Männer, die die Lieferung eines LKWs (meist Blumenerde und Torf) verteilten. Ganz zielgerichtet gingen sie nicht vor und diskutierten immer wieder, wie sie den weitermachen sollen.

Den Rest des Wegs bis zur Fähre war eher langweilig. Der Parkplatz zum Einchecken war schon geöffnet und wir kamen auch recht bald dran.

Und dann standen wir erst mal etwa 1 Stunde und warteten, wie es weitergeht. Nach der Stunde gingen Rolltore vor uns auf und die ersten Fahrzeuge wurden zur Zoll- und Paßkontrolle hineingewunken. Nach 30 Minuten war es dann auch für uns soweit. Einer kontrollierte die Pässe, der andere wollte ins Wohnmobil schauen und machte diverse Schränke auf. Eine wirklich gründliche Durchsuchung sieht anders aus.

Dann standen wir an der nächsten Schlange zum Bording. Das System durchschaue, wer will, wir jedenfalls nicht. Ich habe inzwischen eine Ahnung. Das Schiff war mit zwei Hydraulikdecks ausgerüstet. Auf Deck 5 kamen nur PKWs mit einer Maximalhöhe von 1,8 m. Dieses Deck wurde dann angehoben. Dann kamen die Fahrzeuge für Deck 4, das waren in der Hauptsache die Wohnmobile, die schon da standen, die ganzen Motorräder, die schon da waren und weitere PKWs. Deck 4 ist zur Hälfte hydraulisch und wird nach der Befüllung nach oben gefahren. Deck 3 ist dann für den Rest, insbesondere LKWs und was sonst noch so einchecken will.

Da es schön warm war, gingen wir kurz in unsere Kajüte und dann in die Skybar und setzten uns an Deck und schauten auf Newcastle, andere Gäste und auf die vielen Möwen, die sich etwas nahrhaftes erhofften.

Ein bisschen ratschten wir mit einer Motorradfahrerin, die etwa so lange in der Schlange stand, wie wir. Sie kommt aus Stuttgart und war mit einer Gruppe unterwegs, musste aber wegen eines familiären Termins nach Hause. Oben an Deck trafen wir sie wieder und ich erkannte sie auch ohne Motorradklamotten.

Um 19:30 Uhr gingen wir dann ins Restaurant an Bord. Wir wären eigentlich um 18:00 Uhr dran gewesen, hatten das aber auch nicht mehr im Kopf und wir kamen um 16:00 Uhr englischer Zeit an Bord. Bordzeit ist aber 17:00 Uhr. Durch das Mittagessen waren wir beide noch so gesättigt, dass wir um 18:00 Uhr Bordzeit keinerlei Gedanken an was zu essen hatten. Das müssen wir bei der Buchung das nächste Mal mit einplanen. Nach einigem Hin- und Her fand man dann doch noch einen freien Tisch für uns. Es gab wieder Büfett, so dass jeder essen konnte was und wieviel er mag. Karin hat sich ein Antiseekranktheitspflaster hinters Ohr geklebt und ich zwei Tabletten eingeworfen. Das fettige Essen soll noch dazu helfen, dass einem nicht schlecht wird. Was jetzt wirklich geholfen hat, wissen wir nicht. Die ganze Nacht war die Wasseroberfläche praktisch einem stillen See zu vergleichen. Mit viel Anstrengung nahm man eine Bewegung der Reling gegenüber dem Horizont um 2 Zentimeter in einer halben Minute war.

Nach dem Essen gingen wir noch etwas hinaus, dann in unsere Kabine duschen und dann zum Lesen ins Bett.

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